2005 Gotthard
30.07.2005 Von der Maighelshütte zur Capana Cadlimo
Kurzbeschreibung
Vone der Maighelshütte wetterbedingt auf kurzem Weg zur Capana Cadlimo.
Ungeplanter Spielevormittag
Leider weckte uns an diesem Morgen die Sonne nicht. Dichter Nebel hüllte die Hütte ein und nach Rücksprache mit dem Hüttenteam verschoben wir unseren Abmarsch erst einmal auf später, da eine Wetterbesserung vorhergesagt war. Die Wartezeit vertrieben wir uns entweder schlafend, UNO spielend oder in der Hüttenbibliothek stöbernd.
Als sich auch gegen Mittag noch keine wesentliche Wetterbesserung eingestellt hatte, machten wir uns um 12 Uhr auf den Weg zum Passo Borengo (2632m). Unter diesen Wetterbedingungen war es natürlich klar, dass wir die Besteigung des Piz Ravetsch und die Überschreitung des Piz Borrel für diesen Tag streichen mussten.
Steinmandeldorf und Gewitter
Die Wegführung der Alternativroute war auch bei den schlechten Sichtverhältnissen sehr gut zu finden und manchmal riss die Wolkendecke kurzzeitig auf, um einen Blick auf das schöne Hochtal freizugeben. Gespenstisch tauchte vor uns dann eine Stadt aus Steinmännern auf, die wir durchquerten.
Von dort ging es dann kontinuierlich aufwärts, vorbei an wunderschönen Seen zum Pass, wobei wir mit einzelnen Regenschauern zu kämpfen hatten. Dies bewirkte einen interessanten Volkssport innerhalb der Gruppe – Regenklamotten an und kurz darauf wieder aus. Oben angekommen blies uns ein starker Wind ins Gesicht und ein erstes Donnern wurde vom Guide Matthäus lokalisiert. So machten wir uns zügig an den schuttigen Abstieg vom Passo Borengo.
Beim anschließenden Gegenanstieg zur Cadlimo-Hütte wurden wir dann voll vom Gewitter überrascht. So wurde die letzte Viertelstunde zur Hütte bei platzartigem Regen, Graupelschauer und Hagel inklusive Gewitter zurückgelegt. Völlig durchnässt erreichten wir die Cadlimo-Hütte (2570m) gegen 15.45Uhr.
Aufregung am Abend
Die Hüttenwirte machten das Beste aus dieser Situation, da fast alle Hüttegäste in gleichtriefendem Zustand die Hütte erreichten. Zeitungspapier wurde in ausreichender Menge zum Trocknen der Schuhe zur Verfügung gestellt. Leider hatten die Hüttenbauer der kürzlich erfolgten Erweiterung die Hütte wohl für die Sahara geplant. Neben einer unzureichenden Heizung (Gas) suchte man auch einen Trockenraum vergebens.
Doch der Erfindungsreichtum unserer Gruppe schaffte hier Abhilfe. Allen voran zeigte Guide Wolfgang wie man sich auch unter diesen Bedingungen trockene Kleidung verschaffen konnte. Seine einzige nasse Berghose wurde kurzerhand wieder angezogen und im etwas wärmeren Gastraum am Körper getrocknet.
Zwei gegenüberliegen Schlafräume, ein Seil und ein breiter Gang ersetzten zusätzlich den fehlenden Trockenraum. Leider war der Erfolg dieser Aktion spärlich, da dort oben nicht geheizt werden konnte.
Aufregung gab es dann, als ein anderer Wanderer Andreas Schuhe als die seinen beschlagnahmen wollte. Andreas sah sich wohl schon in Socken weiter wandern. Nachdem der Wanderer sich aber wieder daran erinnerte, dass er beim nasse-Zeitung-raus-trockene-Zeitung-rein seine Schuhe an einen anderen Platz gestellt hatte, legte sich die Aufregung auch schnell wieder.
Kurz vor Sonnenuntergang riss die Wolkendecke nochmals auf und bescherte uns einen stimmungsvollen Blick auf die Berge des Tessins.