2005 Gotthard
31.07.2005 Von der Capana Cadlimo zur Vermigelhütte
Kurzbeschreibung
Von der Capana Cadlimo wiederum auf kurzem Weg zur Vermigelhütte.
Wetterlage: unverändert
An diesem Morgen galt das Hauptaugenmerk zuerst einmal den Schuhen: Hatte die Nacht in der nicht allzu warmen Gaststube ausgereicht, um sie wenigstens annähernd trocken zu bekommen? Fast alle mussten diese Frage verneinen. Selbst die Berge von Zeitungspapier hatten keine Chance gehabt. So mussten wir wohl oder über in feuchten Schuhen losgehen.
Das Wetter war bei dieser Bergtour recht beständig, so dass auch an diesem Morgen die Wolken recht tief hingen. Da für den Tag auch keine Wetterbesserung vorhergesagt wurde strichen wir die Gipfel Piz Ravetsch und Piz Borrel von unserer Tourenliste.
Stattdessen ging es dann um 8.50 Uhr auf direktem Wege wieder den am Vortag schon gegangenen Weg zurück auf den Passo Borengo (2362m). Die Aussicht von diesem Pass war um keinen Deut besser als am Vortag und wir hatten auch wieder mit dem kalten Wind zu kämpfen. So verließen wir zügig diesen unwirtlichen Platz und stiegen Richtung Maighelshütte ab. Kurz nach der Stadt aus Steinmännern bogen wir dann links ab zum Passo Maighels (2421m).
Ein folgenschwerer Ausrutscher
Unterwegs riss die Wolkendecke wieder ab und zu auf und so konnten wir gelegentlich einen Blick auf die sehr schöne Landschaft werfen. Auch beim Abstieg dieses Passes kamen wir an einem See vorbei – der bei schönem Wetter bestimmt zum Baden eingeladen hätte.
Im weiteren Verlauf ging es dann auf schmalen Wegen über Grashänge hinab ins Tal. Der Weg war sehr glitschig und manche ungewollte Rutschpartie wurde mehr oder weniger glücklich abgefangen bzw. im Keim erstickt. Günter rutsche auf einer Steinplatte so unglücklich aus, dass er sich das Fußgelenk heftig verstauchte. Kurzerhand wurde ihm dann ein Paar Wanderstöcke zugeteilt und vom Guide Matthäus auch das Gepäck abgenommen. So wurde dann mit vereinten Kräften der restliche Abstieg ins Tal und der Gegenanstieg zur Vermigelhütte (2050m) gemeistert, welche wir schon gegen 12.15 Uhr erreichten.
Highlight Vermigelhütte
Die Vermigelhütte entpuppte sich als kleine aber feine Berghütte mit einem super Hüttenpersonal. So heizte der Hüttenwirt sofort den Trockenraum ein, da ein Teil unserer Kleidung und die Schuhe immer noch vom vortäglichen Gewitterregen feucht waren.
Nach dem Bezug der Quartiere gab es dann erst mal ein zünftiges Mittagessen im Gastraum. Die Tagessuppe wurde dabei je nach belieben durch unsere eigenen Essensvorräte ergänzt. Anschließend hatte dann jeder wieder Zeit zur freien Verfügung. Dies nutzen Erich, Andreas und Rainer um in der Küche den Wirtsleuten zur Hand zu gehen. So wurden die Essensportionen fürs Abendessen abgeschätzt, gespült und natürlich auch viel gelacht.
Am späten Nachmittag klarte es endlich richtig auf und man traf sich gegen 16 Uhr wieder vor der Hütte zu einer Meditation. Während einen die warmen Sonnenstrahlen aufwärmten, genoss man das sich in der freien Natur aufhalten dabei mal wieder richtig. Auch unser Ziel des nächsten Tages der Pizzo Centrale zeigte sich zwischendurch mit seinem schönen Ostgrat, auf dem wir den Gipfel erreichen wollten.
Glück im Unglück
Bei der Verarztung von Günters Fußgelenk stellte unser Frauenteam Beate und Anja fest, dass der Fuß geschont werden sollte. Jedoch mussten wir morgen auf jedenfall das Hospiz auf dem Sankt Gotthard erreichen um so am letzten Tag rechtzeitig nach Airolo zu kommen.
Während sich die Guides schon Alternativrouten überlegten, ergab sich noch eine weitere Möglichkeit. Da die Tochter der Wirtsleute am nächsten Tag sowieso am frühen Nachmittag mit dem Pkw ins Tal fuhr, würde sie Günter gerne mit nach Andermatt nehmen. Von dort könnte er dann mit dem Postbus zum Gotthard-Hospiz hochfahren. Nachdem diese Lösung die allgemeine Zustimmung fand, stand der Tour morgen evtl. nur noch das Wetter im Wege.
Nach einem ausgiebigen Abendessen mit anschließendem Spüleinsatz in der Küche ließ man den Abend gemütlich ausklingen.