2006 Schobergruppe

05.08.2006 Von der Wangenitzseehütte zur Adolf-Noßberger-Hütte

Kurzbeschreibung

Von der Wangenitzseehütte auf das Petzeck und wieder zurück. Danach über die Hohe Gradenscharte zur Adolf-Noßberger-Hütte.

Petzeck im Schnee


Am Gipfel des Petzeck

Nachdem die letzten beiden Tage sehr geruhsam verlaufen waren, standen heute anspruchsvollere Aufgaben auf dem Programm. Daher war auch schon um 6.00 Uhr Aufstehen angesagt. Das Wetter war etwas besser geworden, früh morgens war es sehr schön, zog aber dann später schnell wieder zu. Immerhin regnete es nicht und der Nebel hielt sich in Grenzen. So stand der Tour auf das Petzeck nichts im Wege. Da wir wieder zur Hütte zurück mussten, konnten wir mit leichtem Gepäck gehen.

Die Hälfte der Höhe war auch problemlos und schnell geschafft. Ab etwa 2800 m wurde dann aber der Neuschnee tiefer und der Pfad dadurch weniger einladend. So entschlossen sich zuerst Erich und dann auch Beate und Rainer, nicht bis zum Gipfel zu gehen, sondern umzudrehen und auf der Hütte auf die Anderen zu warten.

Durch den Neuschnee war die Wegfindung nicht trivial - wir waren die Ersten und durften spuren und den Weg "neu anlegen". Beim Erreichen eines "Vorgipfels" auf ca. 3160m bewegen wir uns schon im sogenannten "Whiteout" (Neuschnee und Nebel mit einer Sicht von ca. 5m), nur durch genaues Kartenlesen und dem Marcos GPS fanden wir den Weg auch weiterhin, als es über ein größeres Schneefeld ging. Oft steckten Andreas und Matthäus, welche die Spurarbeit übernahmen fast bis zur Hüfte im Schnee. Erst kurz vor dem Gipfelkreuz war dieses dann auch zu sehen.

Um 10.15 Uhr standen die Gipfelstürmer dann auf dem Petzeck (3283m) und wurden zumindest zum Teil für ihre Mühen belohnt. Zum Einen riss der Nebel doch hin und wieder auf und man konnte den Ausblick zumindest erahnen, zum Anderen gab es außer dem obligatorischen Gipfelschnaps auch eine Gipfelschokolade von Johannes zu genießen.

Über die Hohe Gradenscharte


Abstieg von der Hohen Gradenscharte

Nachdem alle wieder an der Wangenitzseehütte angekommen waren, wurde zuerst einmal Rast gemacht. Eine warme Suppe tat hier Wunder. All zu lange durften wir aber nicht rasten, da noch der nicht ganz einfache Übergang zur Adolf-Noßberger-Hütte bevor stand. Nach kurzer Diskussion entschieden sich unsere Guides dafür, wie vorgesehen über die Hohe Gradenscharte zu gehen. Die Alternativroute über die Niedere Gradenscharte wäre vielleicht einfacher zu gehen, aber um Einiges weiter gewesen.

Der Weg zur Scharte führte zuerst zum Kreuzseeschartl (2810m) und war dann auch gut zu gehen. Nach einem kleinen Abstieg ging es entlang eines Höhenweges bis zum Abzweig der hohen Gradenscharte. Der Anstieg zur Scharte wurde durch größere Blöcke durch den darauf liegenden Neuschnee nicht ganz ungefährlich. Es gab aber keine größeren Ausrutscher, sieht man einmal davon ab, dass Beate leicht wegrutschte und dabei den von Johannes ausgeliehenen Wanderstock abbrach. So sind wir alle gut an der Scharte angekommen. Der Blick von dort auf die Adolf-Noßberger-Hütte zeigt recht deutlich, wie weit sich die Gletscher in den Alpen zurück gezogen haben.

Der erste Teil des Abstiegs ist durch ein Fixseil gesichert, das zumindest im unteren Teil auch von Nöten ist, da die im Fels eingelassenen Klammern an manchen Stellen verbogen oder gebrochen sind. Danach geht der Weg aber über ein Geröllfeld, bei dem man sich bei keinem Stein sicher sein konnte, dass er auch fest ist. So forderte dieser Teil des Weges dann auch Einiges an Konzentration. Letzten Endes kamen wir jedoch alle gut an der Adolf-Noßberger-Hütte an.

Verdiente Erholung


Johannes und Marco nehmen die große Badewanne

Die Adolf-Noßberger-Hütte liegt direkt an einem größeren See, den zwei von uns dann später auch als Badewanne nutzten. Hier stellte sich sofort bei der Ankunft das Hüttenfeeling ein, als uns die Hüttenwirte Roland und Jonas mit selbstgemachtem Nussschnaps begrüßten. Dieser schmeckte so gut, dass er dann auch nach dem hervorragenden Abendessen (Kürbiscremesuppe mit Kernöl, Kräuterkässpätzle, Schokocreme) als Digestif guten Absatz fand.

Mit ein Grund für das Flair der Hütte mag auch sein, dass alle zur Hütte führenden Übergänge etwas schwieriger sind und sich deshalb keine Tagestouristen dort hin verirren. Zudem ist sie weder über einen Fahrweg noch über eine Seilbahn erreichbar. Alles was nicht mit dem Helikopter abgesetzt wird, trägt der Hüttenwirt vom Tal herauf.

Sportlicher Ehrgeiz gefragt


Klimmzüge in der Hütte

Dass der Hüttenwirt dadurch konditionell sehr fit ist, lässt sich erahnen. Aber auch was die Kraft angeht, konnte er uns erstaunen. In der Hütte sind oben an einem Durchgang Bretter mit Griffen angebracht, die uns zu Klimmzügen verleiteten. Als der Hüttenwirt das sah, meinte er: "Ich zeig euch mal, wie das geht!".

Darauf hin holte er eine Stange, die an Seilen befestigt und oben eingehängt war herunter und hängte sich daran. Mit einem Klimmzug und ein Mal umgreifen hing er dann plötzlich ca. 60 cm höher und nach einem weiteren Mal Umgreifen wieder an der Stange. Das konnte ihm dann doch keiner von uns nach machen, so sehr wir uns auch anstrengten. Johannes hängt auf dem Bild zwar oben, hatte dabei aber geschummelt - was bei seiner Größe kein Problem war.