2005 Gotthard

01.08.2005 Von der Vermigelhütte zum Gotthardhospiz

Kurzbeschreibung

Von der Vermigelhütte über den Pizzo Centrale zum Gotthardhospiz.

Besseres Wetter!

Da uns heute die längste Tourenetappe bevorstand war wieder zeitiges Aufstehen angesagt. Nach einem reichlichen Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung vom Hüttenteam und Günter machten wir uns um 7.50 Uhr auf den Weg. Wettertechnisch hatte es aufgeklart und die Vorhersagen waren beständig und schön.

Zuerst folgten wir noch dem ausgezeichneten Weg Richtung Sellapass. Auf einer Höhe von ca. 2250m bogen wir dann rechts ab, um weglos über Grashänge zur Seitenmoräne des kleinen Gletschers Unterer Schatzfirn aufzusteigen. Während des Aufstiegs konnten man mal so richtig die schöne Landschaft genießen. Auch der Blick zum schon bestiegenen Gipfel des Badus lies uns frohgemut den anstrengenden Aufstieg hinter uns bringen.


Fixseil an der Rotstocklücke

Nach erklimmen der Seitenmoräne ging es dann über loses Geröll bis zum Fuße des stark zusammengeschmolzenen Unteren Schatzfirn-Gletscher. Er war stark mit Geröll bedeckt, aper und auch der Ausstieg an der Rotstocklücke auf den Ostgrat sah von unten nicht besonders vertrauenserweckend aus. Nun musste das ein paar Wochen vor Tourenbeginn erlernte in die Praxis umgesetzt werden.

Damals traf man sich in Oberkochen am Langertstein, um die Spaltenbergung in Theorie und Praxis unter Leitung von Guide Matthäus zu erlernen. Die Übungen wurden bei dieser Gelegenheit erfolgreich verinnerlicht und so ging das Aufrödeln und Anlegen der Steigeisen schnell vonstatten. Auf dem schon blanken Gletscherrest wurde zügig aufgestiegen, wobei wir uns im unteren Teil in der Mitte hielten und oben, bedingt durch die Steinschläge von links, nach rechts auswichen.

Nach Verlassen des Gletschers ging es dann kurz über loses Geröll bis direkt unterhalb einer Rinne die direkt zum Grat hinaufführte. Da das Gestein auch weiterhin sehr lose war, kletterten vorab nur Matthäus und Beate nacheinander zum Grat hoch. Dort richteten sie einen Standplatz ein, um für den Rest der Gruppe ein Fixseil zu legen. Dies war auch recht schnell geschehen und so konnten die restlichen Gruppenmitglieder ebenfalls, wegen der Steinschlaggefahr einzeln, am Fixseil durch Prusik gesichert, den Grat erklimmen. Da sich diese Prozedur bei 10 Personen natürlich etwas hinzog, konnten die oben Angekommenen gleich auch noch gemütlich vespern. Da es an der Rotstücklücke (2785m) am Grat oben ganz schön windig war, suchte man natürlich dementsprechend windgeschütze Plätze auf.

Auf dem Pizzo Centrale


Auf dem Grat zum Gipfel des Pizzo Centrale

Gegen 12 Uhr machten wir uns dann an den Weiterweg immer am Grat entlang zum Gipfel des Pizzo Centrale. Die Wolken trieb es durch die starken Windböen sehr schnell über den Grat und die Fernsicht hatte sich auch mal wieder verabschiedet.

Die Route über den Grat war sehr abwechslungsreich. Breite Stellen wechselten mit schmalen und stellenweise leicht ausgesetzten Kletterpassagen ab und so gewann man schnell an Höhe. Wenn jetzt noch Fernsicht gewesen wäre, dann hätten wir das große Los gezogen. Ja wenn das Wörtchen wenn nicht wär ...

Um 13.30 Uhr erreichten wir nach der Überschreitung mehrerer „Vorgipfel“ (2897m, 2986m) den Gipfel des Pizzo Centrale (2999,2m). Wir waren alleine oben und nach einer kurzen Gipfelrast (es war kalt und windig) setzen wir die Überschreitung fort.

Die Zivilisation hat uns wieder


Zurück in der Zivilisation am Gotthard

Es ging den Normalweg auf dem Südwestgrat in engen Serpentinen hinunter zum Stausee Lago della Sella. Schon bald waren wir aus dem steilen Gelände draußen und nach dem Abrödeln ging es dann über Platten und Grashänge zügig talwärts.

Da sich in der Ferne schon wieder Regenwolken ankündigten hatten es einige sehr eilig zum Gotthardhospiz zu kommen. So erreichten die Letzten gegen 16.15 Uhr das Hospiz auf dem Gotthardpaß (2091m). Dort wurden wir wegen unserer Ausrüstung von den vielen Touristen etwas komisch angeschaut.

Das Einquartieren in einem Nebengebäude, mit schönen Schlafräumlichkeiten und einen großen Aufenthaltsraum ging zügig vonstatten. Anschließend machte man sich erst mal wieder richtig frisch.

Verregneter Nationalfeiertag


Feuer zum Schweizer Nationalfeiertag

Draußen hat es schon wieder begonnen zu regnen und so waren wir gespannt, wie die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag in der Schweiz wohl ausfallen würden. Für das Abendessen hatten wir uns einen Tisch im Restaurant reserviert und genossen dort ein gutes und üppiges Mahl á la carte.

Gegen 22 Uhr begannen die wahrscheinlich nur auf Grund der Witterung mager ausgefallenenen Feierlichkeiten. Ein kleines Feuerwerk und ein großes Lagerfeuer, das aber nass geworden war und deshalb nicht richtig brennen wollte (dafür hat es am nächsten Morgen immer noch gequalmt) war alles was geboten wurde. Da es immer noch regnete verzogen wir uns bald wieder ins Restaurant, wo wir bis spät in die Nacht den Gesangseinlagen (Jodler, ...) der Einheimischen lauschen konnten.