2003 Windgällen / Groß Düssi
02.08.2003 Von der Windgällenhütte auf die Chli Windgällen und zurück
Kurzbeschreibung
Von der Windgällenhütte auf den Chli Windgällen und - über Umwege - wieder zurück.
Spätes Frühstück
Nach einer angenehmen Nacht war um 7 Uhr wecken angesagt. Da wir heute eine zeitlich gut kalkulierbare und nicht zu lange Tour vor uns hatten konnten wir ohne schlechtes Gewissen so lange schlafen! Da ja das Endziel wieder die Windgällenhütte war, wurde wie am Vorabend abgesprochen das für die Tour notwendige geringe Gepäck auf wenige Rucksäcke aufgeteilt. Die Nichtrucksackträger konnten so ganz entspannt der Tour entgegensahen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück – der Großteil der Gruppe machte sich über die eigenen Vorräte her – machten wir uns gegen 8.20 Uhr auf den Weg. Unser geplanter Berg war zwar von der Hütte aus schon zu sehen, jedoch nur der Gipfel da davor noch ein Bergrücken die Sicht etwas versperrte. Das erste Stück unseres Weges führte uns über Almwiesen entlang eines Bergstockes. Langsam gewannen wir dabei an Höhe und der schmale Pfad wechselte in schottriges Terrain.
Der Chli Windgällen
Den Blick auf unser Ziel – den Chli Windgällen – versperrte nun nichts mehr und interessiert schaute man zum Gipfel hinauf. Dadurch, dass der Chli Windgällen so alleine steht und der Felsaufbau steil in den Himmel ragt ist er ein imposanter und beeindruckender Berg. Unser Guide Wolfgang mit dem kurzfristig ernannten Co-Guide Matthäus diskutierten eifrig darüber, wie wohl der Weg im Fels verläuft.
Nach dem Überwinden eines anstrengenden in der prallen Sonne liegenden Geröllfeldes gab es ersten Felskontakt. Der Weg verlief so wie schon von unten vermutet und zügig ging’s nach oben. Es war eine herrliche Kletterei in einem überwiegenden Ier Gelände, stellenweise auch II. Leider war der Fels stellenweise auch sehr brüchig, so dass die volle Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden musste, ja keinen Stein loszutreten.
Um 11:20 Uhr war es dann geschafft und wir standen am Gipfel des Chli Windgällen (2988,2m). Nach dem obligatorischen „Berg Heil“ und dem Gipfelschnaps widmete man sich der herrlichen Aussicht. Da es etwas wolkig war, veränderte sich die Aussicht ständig. Manchmal sah man in der einen Richtung alles bis zum Horizont und gegenüber war nichts zu sehen, oder es war umgekehrt. Durch das Wolkenspiel gab es dann auch während der Mittagspause am Gipfel immer wieder überraschende und wechselnde Eindrücke der umgebenden Gebirgswelt zu sehen. Besonders der Blick auf den Groß Windgällen hatte es uns dabei angetan.
Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns um 12.25 Uhr wieder an den Abstieg. Erst als man wieder das Geröllfeld erreicht hatte konnten auch die nicht so „Kletterbegeisterten“ wieder entspannt dem weiteren Verlauf der Tagesetappe entgegensehen. Hier wurde dann auch der große Felsbrocken wieder ausfindig gemacht an welchem im Jahre 1995 wegen Schlechtwetters umgekehrt werden musste.
Ein Abstieg zum Gipfel
Bei einer weiteren Pause gegen 14 Uhr wurde nun diskutiert wie es nun weitergeht. Da es noch recht bald am Tage war, wollte man nicht schon wieder direkt zurück zur Hütte. Während Matthäus einen weiteren Gipfel, den „Schwarz Stöckli“ favorisierte, zog es die Mehrheit zu einer in Sichtweite weiter unten liegenden Alpe. Die treibende Kraft hierzu war die Hoffnung dort ein kühles Radler zu bekommen. So machte man sich dann gerne von dem sonnigen Pausenplätzchen – es wurde langsam sehr warm – auf den Weg Richtung Oberchäseren.
Doch als wir dort ankamen war es leider nur eine Privatalpe und der Traum vom kühlen Radler zerplatzte wie eine Seifenblase. Da in der Nähe ein Gipfelkreuz auszumachen war entschloss man sich kurzerhand dorthin zu gehen. Etwas ungewohnt dabei war der Abstieg zum Gipfelkreuz, denn der Standort des Gipfelkreuzes auf dem Bockistock (1928m) war nicht am höchsten Punkt, sondern am schönsten Aussichtsplatz in Richtung Tal etwas tiefer. Von hier aus sah man sehr schön den Golzerensee in dem gestern gebadet wurde.
Die Hitze wurde langsam auch unerträglich und so machte man sich nach einer sehr kurzen Gipfelrast wieder an den Aufstieg Richtung Windgällenhütte. Erstes Highlight auf dieser Strecke war eine Viehtränke mit richtig kühlem Wasser. Nicht nur ein Kopf verschwand darin zur Abkühlung. Weiter geht’s in immerwährendem Auf und Ab entlang eines Bergrückens. Nach einem kurzen Anstieg erreichte man die Alpe „Bernetsmatt“ (2014m) bei der spontan eingekehrt wurde. Es gab frische kühle Milch, einen sehr guten Eistee und sogar Molke mit Erdbeerkonzentrat. Das war jetzt in dieser Hitze absolut super und genau das Richtige. Nach einigen Litern sah die Welt schon wieder viel gemütlicher aus und nach einer kurzen Besichtigung der Alpe machten wir uns an das letzte Stück bis zur Hütte.
Zurück auf der Windgällenhütte
Gegen 16.55 Uhr erreichten wir dann wieder die Windgällenhütte. Man machte es sich jetzt bis zum Abendessen auf der Terrasse vor der Hütte gemütlich. Nach einem wieder wirklich guten und ausreichenden Essen (Nachschlag bis zum Abwinken) richtete man sich wieder gemütlich auf der Terrasse ein. Die Wirtsleute waren sehr nett und die Organisation auf der Hütte war vorbildlich.
Sogar eine Gitarre gab es auf der Hütte und so war das Abendprogramm schon gerettet. Nachdem die langjährigen Teilnehmer von „Wolfgang’s Bergtouren“ ihre speziellen Liederbücher geholt hatten, überraschte Anja die Neuzugänge mit weiteren Kopien. So hatte nun jeder den Text vor Augen und nachdem Günther die Gitarre gestimmt hatte konnte uns nichts mehr aufhalten. Schon nach den ersten Liedern gesellten sich noch weitere Gäste zu uns. Auch den Wirtsleuten gefiel unser Gesang und so bekamen wir eine Flasche Wein spendiert. Um 22 Uhr beendeten wir unser Abendprogramm und suchten anschließend unser Matratzenlager auf.