2003 Windgällen / Groß Düssi
04.08.2003 Von der Hinterbalm auf den Chli Düssi und zurück
Kurzbeschreibung
Von der Hinterbalm auf den Gross Düssi (so der Plan) und wieder zurück.
Morgenstund hat Gold im Mund
Auf Empfehlung des Bergführers und Hüttenwirts sind wir schon um 4.30 Uhr aufgestanden. Das geringere Gepäck für die heutige geplante Tour auf den Gross Düssi war wieder auf wenige Rucksäcke verteilt. Um 5 Uhr gab es sogar schon Frühstück und der Anteil der Selbstversorger wurde langsam immer weniger. Um 5.30 Uhr verließen wir im ersten Morgengrauen die Hinterbalm und nahmen den Weg weiter aufwärts ins Brunnital.
An der Steinbrücke über den Brunnibach bogen wir links ab. Von hier aus geht es steil in engen Serpentinen einen Grashang hinauf. Zum Glück war es so früh am Morgen noch recht kühl, denn wir kamen schon bei diesen niedrigeren Temperaturen ins Schwitzen. Nach 2 1/4 Stunden Gehzeit wurde eine erste Pause eingelegt. Jetzt war es auch schon wieder richtig hell und langsam tasteten sich die Sonnenstrahlen ins Tal hinab.
Schneefelder und loses Gestein
Entlang des Grates verlief der weitere Weg, der durch mehr oder minder gut zu sehende Steinmandl markiert war, hinauf zum ersten Schneefeld. Da es nicht komplett gefroren war wurden zur Querung keine Steigeisen benötigt. Nach einer kurzen Geröllpassage verlief der Weg dann über ein diesmal sehr großes Schneefeld aufwärts. Vom Schneefeld aus querten wir in einen Hang, der uns hinauf zum Grat führte. Die Beschaffenheit dieses Aufstiegs war nicht besonders. Das Gestein war sehr locker und man hatte eigentlich nie einen richtigen Halt. Erst als wir oben waren, sahen wir eine bessere Aufstiegsroute – so hatten wir wenigstens für den späteren Abstieg eine einfachere Variante.
Rainer, der sich mit lockerem Gestein nie besonders anfreunden konnte, war gar nicht von unserer Wegfindung begeistert. Aber auch er meisterte den Aufstieg bis zum Grat. Dort gab es mit direktem Blick zum Gipfelkreuz des Gross Düssi eine längere Pause. Man sah auch weitere Bergsteiger im Anstieg zum Gipfel, welchen den steileren Weg über die Wand des Groß Düssi gewählt hatten.
Ruhepause auf weichem Moos oder Gratkletterei?
Angesichts des geplanten Weiterwegs über Schneefelder und einer Gratkletterei entschieden sich Rainer, Oliver und Roland, hier auf uns zu warten. Nicht zuletzt, weil das weiche Moos einen einladenden Ruheplatz darstellte. So konnten die drei eine volle Stunde Schlaf der vorigen Nacht nachholen.
Der Rest der Truppe machte sich dann auf zum Gipfelsturm. Auf dem Schneefeld musste Wolfgang schon Stufenschlagen. Beim Übergang in den Fels haben wir unsere Wanderstöcke deponiert und schon ging’s los mit der Kletterei. Zuerst war es noch recht angenehm bis zum roten Fixseil. Ab hier begann eine Kletterei welche leicht ausgesetzt war und bis zum II Schwierigkeitsgrad ging.
Dabei entpuppte sich die Fixseilstelle als Schlüsselpassage. Nachdem sie alle mehr oder minder gelungen überwunden hatten gab es keine größeren Probleme mehr bis wir gegen 10.30 Uhr ein Plateau kurz vor dem Chli Düssi erreichten. Hier entschied man sich dafür nicht mehr weiterzugehen, da der weitere Wegverlauf stärker ausgesetzt war und das gemischte Leistungsniveau der Gruppe ein weitergehen nicht mehr sinnvoll erscheinen ließ.
Geänderter Plan: Chli Düssi
Beate und Matthäus lies es jedoch keine Ruhe und so kletterten sie zügig voll auf dem Grat hinauf zum Gipfel des Chli Düssi (3127m). Auch Klaus kam dann gegen später noch nach. Von dort hatte man eine herrlich Aussicht auf den Gipfel des Groß Düssi, er lag zum Greifen nah und es juckte ganz gewaltig in den Fingern, noch über einen weiteren Grat hinaufzusteigen. Doch im Sinne der Gruppe entschieden auch sie sich hier zur Umkehr und stiegen wieder zum Plateau hinab.
Dort machten wir eine kleinere „Gipfelpause“ und dann begaben wir uns wieder an den Abstieg um Oliver, Roland und Rainer nicht zu lange warten zu lassen. Der Abstieg machte doch weniger Probleme als erwartet, da die Erfahrenen die schwierigen Passagen vorher abstiegen und die entsprechenden Hand- Fußkombinationen zeigten bzw. erläuterten. Beate und Klaus ließen es sich dann nicht nehmen die Schneefelder abzufahren und so erreichten wir gegen 12 Uhr wieder die drei anderen, die es sich am Grat richtig gemütlich gemacht hatten. Da das Wetter sich mal wieder von der besten Seite zeigte entschieden wir uns hier nochmals eine längere Pause zu machen.
Gegen 13 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Dabei ging es wieder auf dem gleichen Weg hinab auf dem wir schon am Morgen aufgestiegen sind. Da die Sonne auf den kompletten Weg erbarmungslos niederbrannte kamen wir sogar im Abstieg ganz schön ins Schwitzen. Jetzt konnten wir dann auch die Empfehlung des Hüttenwirts nachvollziehen morgens sehr bald wegzulaufen, denn von uns hätte diesen Aufstieg keiner in der Sonne machen wollen.
Ausruhen am Nachmittag
Die 1300 Höhenmeter im Abstieg waren nicht ohne und so mancher merkte es in den Knien. Vor allem Marco schraubte deswegen sein Tempo zurück und wir gaben ihm Trekkingstöcke, so dass er den Abstieg auch zügig und problemloser bewältigen konnte. Gegen 15 Uhr kamen wir wieder auf der Hinterbalmhütte an. Den Nachmittag verbrachte man mit dem Verzehr von kulinarischen Leckerbissen aus der Küche (Nusshörnchen (?) und Lebkuchen mit Sahne).
Nach einem sehr guten und reichlichen Abendessen wurde gebinokelt und natürlich auch wieder gesungen. Überraschenderweise bekamen wir auch hier von den Wirtsleuten für unseren Gesang eine Flasche Wein geschenkt. Pünktlich zur Hüttenruhe lagen wir in den Betten. Da die Frischluftzirkulation in der letzten Nacht immer noch nicht für eine allgemeine Zufriedenheit sorgte wurde die Tür in einer noch weiter offenen Position arretiert.