2003 Windgällen / Groß Düssi

06.08.2003 Von der Cavardirashütte nach Disentis

Kurzbeschreibung

Von der Cavardirashütte über den Brunnipass hinunter nach Disentis. Von dort mit dem Glacier-Express nach Chur und mit dem Zug zurück nach Hause.

Ein herrlicher Morgen ...

Unser Guide Wolfgang hatte mit dem Schlaf so seine liebe Not in dieser Nacht. Da bei ihm genau in der Mitte seines Lagers 2 Matratzen aneinander stießen und diese dann auch noch unterschiedlich hoch waren, war an Schlaf für ihn nicht zu denken. Erst als er vom Matratzenlager in die Gaststube umzog war das Problem gelöst.


Ein schöner Sonnenaufgang, direkt von der Terrasse der Cavardirashütte zu sehen

Wecken war auf 6.00 Uhr eingeplant, da es heute einige Fixtermine einzuhalten gab. Die Züge haben leider feste Abfahrtszeiten. Rainer, Wolfgang und Beate sind schon früher aufgestanden um den Sonnenaufgang zu erleben. Als der Rest um 6 Uhr ebenfalls vor die Hütte trat spickte sie das erste Mal hinter den Bergen hervor. So erlebte man noch einen traumhaften Sonnenaufgang.

... birgt unerwartete Hindernisse

Nach dem Frühstück hatten um 7.30 Uhr alle ihren Rucksack auf dem Rücken und es konnte losgehen. Gleich nach der Hütte ging es auf den völlig ausgeaperten Gletscher Richtung Brunnipass. Da er so früh am morgen noch gefroren war, artete das Laufen in einer Rutschpartie aus. Steigeisen hatten wir keine dabei, da es im Vorfeld auch geheißen hatte, dass der Gletscher einigermaßen gut ohne begehbar sei.


Die Schlüsselstelle des heutigen Tages: das steilere Stück der Fixseil Strecke. Als große Gruppe verliert man hier doch einiges an Zeit durch Warten

Tja, dieser Zustand stellt sich wohl erst wieder gegen Mittag ein. So schlug unser Guide Wolfgang unermüdlich Stufe für Stufe ins Eis, so dass eine sicherere Querung des Gletschers möglich war. Währenddessen waren Klaus, Marco und Matthäus schon mal vorausgegangen um den weiteren Weg auszukundschaften und die beste Routenwahl zu finden.

Am Aufstieg zum Pass, einem 30° Blankeisanstieg, war dann glücklicherweise ein Fixseil verlegt. An diesem konnte man sich über mit Leitern entschärfte Spalten bis zum Fels hochziehen. Der Gletscher war stellenweise so glatt, dass die Schuhe nicht mal mit der Seilunterstützung Halt boten. War der Fels erst mal erreicht ging’s über 2 Leitern hoch auf den Brunnipass (2774m). Dort kamen wir um 10 Uhr an und hatten also für die normalerweise in etwas mehr als 30 Minuten zurückzulegende Wegstrecke 2,5 Stunden gebraucht.

Zügiger Abstieg vom Brunnipass

Die Hände unseres Guides Wolfgang waren nach der stundenlangen Stufenschlagerei auch dementsprechend mit Blasen übersät. Der Abstieg vom Pass war über die ersten 100 Höhenmeter seilversichert und zügig absolviert. Als es dann wieder flacher wurde haben wir an einem sonnigen Plätzchen auf 2540m bis um 10.40 Uhr pausiert. Da Oliver noch die Hoffnung hatte seinen Zug zu erreichen verabschiedete er sich hier von uns und entschwand zügig unseren Blicken.


Zügiger Abstieg vom Brunnipass - wenn auch dieses Bild ein etwas zu forsches Tempo suggeriert

Der Weg führt über Wiesen bis zu einer Privathütte. Gleich nach ein paar Metern auf der Fahrstraße biegt ein unscheinbarer Trampelpfad rechts ab. Diesen Weg schlagen wir ein und er führt uns in steilen Serpentinen schnell abwärts ins Tal. Gegen 12.50 Uhr erreichen wir Disentis (1120m). So haben wir die 1650 Höhenmeter gerade mal in knapp über 2 Stunden hinter uns gebracht – keine schlechte Leistung. In Sichtweite des Bahnhofs sind wir eingekehrt und haben es uns schmecken lassen.

Genug gelaufen - jetzt fahren wir wieder Bahn


Die Reservierung der Rhätischen Bahn - namentlich und deutlich sichtbar

Weiter ging es dann um 14.52 Uhr mit dem Glacier-Express nach Chur. Am Bahnhof in Disentis gab es mal wieder eine besondere Überraschung, nämlich außen am Waggon war ein Schild angebracht auf dem Stand "10 Plätze Reserviert für Gruppe Wolfgang Baur" – was für ein Service bei der Rhätischen Bahn! Das erste Stück mit dem Zug führte uns durch das Rheintal und war landschaftlich sehr reizvoll.


Unsere Verbindung ging diesmal von Disentis über Chur, St. Margarethen, Bregenz, Lindau, Ulm nach Oberkochen. In Biberach verabschiedeten wir uns von Beate, die bei den hohen Temperaturen noch an den Baggersee zum Baden ging. In Ulm bekamen wir auf unsere Rückfrage beim Lokführer, ob der Zug außerplanmäßig auch in Unterkochen halten könne die Antwort es werde nur fahrplanmäßig gehalten. Schade denn letztes Jahr hat es ohne Probleme geklappt – man ist halt wieder mit der Deutschen Bahn unterwegs.

So endete dann unserer Zugfahrt in Oberkochen, wo wir schon erwartet wurden. Das letzte Stück bis Unterkochen war mit dem Auto schnell überwunden und kurz nach 21 Uhr war man wieder daheim. Ein Teil der Gruppe traf sich dann noch später im Gasthaus Hirsch zum Pizzaessen um so unsere Bergtour gemütlich ausklingen zu lassen.

Bedanken möchten wir uns wieder ganz herzlich bei unserem Guide und Organisator Wolfgang. Er hat uns wieder in eine sehr schöne Gebirgswelt mitgenommen und die Bergtour konnte mit vielen herrlichen Eindrücken aufwarten. Wir sind gespannt wohin es nächstes Jahr geht!